Was ist eigentlich klassich - barocke Reiterei? 
Was ist eigentlich gemeint, wenn von klassisch - barocker Reiterei die Rede ist? 

Das Klassisch - Barocke meint zunächst einmal eine Reitweise, die sich sehr auf die Wurzeln der Reitkunst besinnt: Neben vielen Anderen sind Reitmeister wie etwa Francois Robichon de la Guérinière oder Antoine de Pluvinel sehr präsent. Altüberliefertes Wissen und Tradition spielen eine wichtige Rolle. 
Es geht um faires, feines Reiten - um Kunst. 
Auch, wenn es durchaus Barockturniere gibt, begreift sich diese Reitweise nicht als Sport, sondern als Kunstform. Ganz nach dem Motto:

"l'art pour l'art"
 - die Kunst, um der Kunst willen. 

Schöne Bilder erzeugen, die Freude machen. Das ist eines der Ziele dieser wunderbaren Reitweise. 

Eine Konsequenz hieraus ist, dass es im Klassisch - Barocken somit keine Leistungsspitzen gibt. Es wird nicht auf ein bestimmtes Turnier, ein bestimmtes Niveau, ein bestimmtes Datum hintrainiert. Der ehrgeizige Barockreiter will viel erreichen - bis zu den schweren Lektionen und zur Hohen Schule - doch er hat dabei keinen Zeitdruck. Reiten zur Freude aller - auch der des Pferdes. Darum geht es. 

Das Barockpferd ist typischerweise etwa ein iberisches Pferd - also ein Pferd, welches seine Wurzeln in Spanien oder Portugal hat - oder ein Friese. Doch der barocke Reitstil ist für jedes Pferd gemacht. 
Denn: Nicht das Pferd sollte für die Dressur passen, die Dressur ist für die Pferde da!

Die Epoche des Barocks war eine Epoche des Pompösen: Man mochte Prunk und Pracht. Es durfte toll aussehen: Und auf den Shows der barocken Reiter tut es das bis heute!
Im Zentrum der klassisch - barocken Reitweise sieht man oft hochversammelte Lektionen: Piaffen, Passage, Levaden - und durchaus sind diese Ziellektionen unserer Reitweise. 
Doch bei alldem sei gesagt: Die Parallelen zur klassisch - englischen Reitweise sind groß. Wer einen "Barockreiter" im alltäglichen Training sieht, mag womöglich nicht erkennen, dass es sich um eine besondere Reitweise handelt. Auch er wird sein Pferd in Dehnungshaltung gymnastizieren oder verstärkte Gangarten reiten - und er reitet nicht alltäglich im Kostüm. Denn die H.Dv.12 (Grundlage für die heutigen Richtlinien der FN) ist eine Grundlage für beide Reitweisen: Die Englische und die Barocke.

Zur klassisch - barocken Arbeit gehört zudem die Arbeit an der Hand und am Langen Zügel. Damit ist die gewichtslose Arbeit vom Boden gemeint, die sowohl für Remonten, Rekonvaleszenten, Rentner sowie hoch ausgebildete Pferde geeignet ist, um sie aufzubauen, ihnen Abwechslung zu bieten und sie gewichtslos zu gymnastizieren.
Auch das Reiten im Damensattel gehört zur Barockreitweise. Die Emanzipation hat (zum Glück!) dafür gesorgt, dass heute auch jede Frau im "Herrensattel" reiten kann. Doch diese wunderbar elegante Art zu Reiten zu erhalten und eine Tradition lebendig bleiben zu lassen macht eine Menge Freude, schöne Bilder und eine spannende neue Erfahrung für jeden, der es noch nicht ausprobiert hat. 
Leider sind Damensättel heute sehr selten. Wer es ausprobieren möchte, kann sich beim RID e.V. - Dem Verein Reiten im Damensattel melden:
Fotos: Equitana 2019
Seit einiger Zeit ist der Bundesverband für klassisch - barocke Reiterei der FN angegliedert. Somit sind auch die Trainerlizenzen offizielle FN und DOSB - Lizenzen.
Zur Website des BfkbR geht es hier: